Bipolare Atemtypen

Bipolare Atemtypen

Unterschiedliche Atemtypen und die Einwirkung im Yoga

Im Yoga-Unterricht frage ich mich immer wieder, warum einzelne Übungen oder verschiedene Ausführungen der einzelnen Asanas völlig unterschiedlich erlebt werden können. Warum gelingt der einen eine bestimmte Übung mit Leichtigkeit, während der andere die jeweilige Asana nur mit großer Anstrengung ausführt? Sind Beweglichkeit, Kraft und Ausdauer, individuelle Anatomie oder die momentane psychische Verfassung die einzigen Gründe?

Individuell angepasste Yoga-Praxis

Um die heilsame Wirkung des Yoga voll und ganz auszuschöpfen, bedarf es eines Yoga-Stils und -Unterrichts, der meinen persönlichen Bedürfnissen und Möglichkeiten entgegenkommt. Dazu gehört nicht nur ein/eine Yogalehrer*in, der/die zu mir passt, sondern auch das achtsame Erspüren der eigenen momentanen körperlichen und geistigen Konstitution. Wie steht es um meine Beweglichkeit? Fühle ich mich energiegeladen oder eher schlapp und abgespannt? Leide ich unter Schmerzen oder erlebe ich mich unbeschwert? Und wie sieht es mit meiner Anatomie aus? Erlaubt mir diese überhaupt, eine bestimmte Asana entspannt einzunehmen?

Terlusollogie® – die bipolare Atemtyplehre

Ein weiterer wichtiger Aspekt, um die persönlichen Yoga-Praxis zu intensivieren und mehr genießen zu können, soll die Berücksichtigung des jeweiligen Atemtyps sein. Dazu bedarf es zunächst eines kleinen Exkurses in die bipolare Atemtypenlehre, die auch unter dem Begriff Terlusollogie® bekannt geworden ist.

Die bipolare Atemtyplehre kommt nicht nur bei einigen Yogalehrer*innen zur Anwendung, sondern auch in der Gesangs– und Musikpädagogik sowie in der Logopädie und Sprecherziehung. Zurück geht die Entdeckung der typenpolaren Atemkonstitution auf den Musiker und Geiger Erich Wilk (1915 – 2000), der aufgrund persönlicher Erfahrungen und anhand von Beobachtungen zwei unterschiedliche Weisen der Ein- und Ausatmung erkannte, die sich auf den gesamten Bewegungsapparat des Menschen auswirken soll. Diese Erkenntnis wurde von der Kinderärztin Charlotte Hagena (1909 – 2016) in den 60er Jahren und in der Folge auch von ihrem Sohn Christian Hagena (*1948) zu einem alternativmedizinischen Konzept weiterentwickelt und verbreitet.

Wirkkräfte der Sonne und des Mondes – der lunare und solare Atemtyp

Erich Wilks und Hagenas Konzept wird unter dem Kunstwort Terlusollogie® (lat.: terra Erde, luna Mond und sol Sonne sowie griech. logos Wort, Lehre) zusammengefasst, das auf das Zusammenwirken von Erde, Mond und Sonne anspielt. Die Erde gilt als ruhender Pol, während Mond und Sonne als auf die Erde gegensätzlich einwirkenden Kräfte wahrgenommen werden. Die unterschiedlichen Wirkkräfte der Sonne und des Mondes auf den Menschen manifestieren sich in zwei gegensätzlichen Atem- beziehungsweise Konstitutionstypen: den lunaren Einatemtyp und den solaren Ausatemtyp.
Dabei soll der Einfluss, der in unserer Geburtsstunde respektive der ersten selbstständigen Atmung überwog, unseren Atemtyp lebenslang bestimmen. Überwiegt am Tag der Geburt die Mondenergie, zählen wir zu den lunaren Atemtyen, bei Überwiegen der Sonnenenergie hingegen zu den solaren Atemtypen.

Mond- und Sonnentyp

Während der Mondtyp ein Dehnungs- und Einatemtyp ist, gehört der Sonnentyp zum Verengungs- und Ausatemtyp. Der Unterschied dieser beiden Atemtypen soll zwar primär in ihrer gegensätzlichen Art der Atmung liegen, sich aber auch in unterschiedlichen Verhaltensweisen, Bewegung und Körperhaltungen sowie Ernährung, Kreislauf, Stoffwechsel, Sinneswahrnehmung und Gehirn ausdrücken. Eine dauerhafte Abweichung von den typischen, atmungsunterstützenden Merkmalen soll allmählich zu gesundheitlicher Beeinträchtigung führen.

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